Van Long Wetland Nature Reserve

Die Halong-Bucht des Binnenlandes. Lebensraum des äußerst seltenen Pandalangurs.

Fernreisen

Einführung

Das Van Long Wetland Nature Reserve. Foto: S. Elser.
Eine einheimische Fischerin wärmt sich im Winter an einem Feuer.

Das relativ abseits gelegene und touristisch kaum besuchte Van Long Wetland Nature Reserve befindet sich etwa 82 km südlich von Hanoi und stellt fast so etwas wie die Halong-Bucht des Binnenlandes dar. Große Karstfelsen erheben sich schroff aus dem umgebenden Feuchtgebiet. Teils werden sie ringsherum von Wasser umflossen.

Aber nicht nur landschaftlich ist das kleine Schutzgebiet reizvoll. Auch beherbergt es eine sehr große Biodiversität, darunter sind viele Arten, die in der V. Roten Liste Vietnams gelistet sind.

Besonders erwähnt werden muss der Delacour-Schwarzlangur bzw. Panda-Langur (Trachypithecus delacouri), eine sehr seltene endemische vietnamesische Affenart.

Das Schutzgebiet bei Nebel. Foto: S. Elser
Ein freilebender Delacour-Schwarzlangur (Trachypithecus delacouri). Foto: S. Elser.

Das Van Long Nature Reserve stellt für diesen zu den 25 bedrohtesten Affenarten weltweit gehörenden Languren den wichtigsten Lebensraum dar.

Nirgendwo sonst sind weltweit mehr Individuen von dieser Art zu finden. Gruppen, die sich auf einem Dong Quyen – Hoang Quyen genannten Bergzug befinden, werden am häufigsten beobachtet. Dieser interessante Bergzug lässt sich bequem mit einem gemieteten Bambusboot umfahren.

Das Van Long Wetland Nature Reserve erhielt finanzielle Unterstützung von der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft.

Lage, Topographie und Klima

Das Nature Reserve am Abend. Foto: S. Elser.
Hoch oben auf einem Karstberg. Blick hinunter über das Feuchtgebiet. Foto: S. Elser.

Das Van Long Nature Reserve befindet sich im nördlichen Teil des Gia Vien Distrikts, Ninh Binh Provinz, 82 km von Hanoi entfernt. Es liegt in den Niederungen des Day und Hoang Long Flusses und ist das größte Binnenfeuchtgebiet im Becken des Roten Flusses.

Dominiert wird das Naturreservat von Karsthängen, die von Sümpfen umgeben sind. In den Karsthängen befinden sich eine Vielzahl an Höhlen, Trichtern und eingebrochenen Spalten. Insgesamt umfasst es 2.736 Hektar, felsiges Gelände macht ¾ der Fläche aus, die restlichen ¼ bilden Feuchtgebiete.

Es herrscht ein stark jahreszeitliches Wetter mit kalten, trockenen Wintern und einer Regensaison von April bis Oktober. Beste Reisezeit ist somit März/April oder September/Oktober.

Ausflugsmöglichkeiten, Anreise und Übernachtung

Ausflugsmöglichkeiten

Die Bootsanlegestelle in der Abenddämmerung. Foto: S. Elser.

Im Van Long Nature Reserve haben sie relativ wenig Möglichkeiten für eine Erkundung. Auf jeden Fall sollten sie eine Fahrt mit den Bambusbooten übernehmen. Es existieren zwei Touren. Nach rechts geht es zu einer Grotte, nach links umfahren sie einen Karsthang. Dort lassen sich regelmäßig die Pandalanguren beobachten, mit Sicherheit werden sie aber viele Wasservögel sehen. Reden sie mit ihrem Bootsführer, für ein kleines Trinkgeld können sie beide Touren auch kombinieren. Die Preise für die Bootsfahrt haben Dritte Welt-Niveau: 60.000 Dong (~ 2,00 €) für das Boot plus 15.000 Dong (~ 0,50 €) pro Person.

Zudem können sie sich im Emeralda Resort oder von der Dorfbewohnern ein Fahrrad mieten und das Wetland auf Feldwegen und Deichen erkunden.

Anreise

Die Bootsanlegestelle. Im Hintergrund sehen sie die Karstberge, Heimat der Pandalanguren.

Nehmen sie den Bus Hanoi – Nho Quan (weiterführende Infos finden sie auf der Seite ‚Bedrohte Affen Vietnams‘ unter ‚Cuc Phuong Nationalpark‘) und steigen sie beim Gia Van People’s committee aus. Laufen sie dann zum Van Long tourism office (etwa 1,5 km). Dieses befindet sich zwischen Bootsanlegestelle und dem Resort Van Long.

Übernachtung

In Gia Van existieren zwei Hotels:

Das Drei-Sterne-Hotel Resort Van Long. Das Essen ist schlecht, der Service mies und die Fotos auf der Homepage zeigen das Resort vielleicht vor Jahren. Die Realität sieht anders aus.

Das Fünf-Sterne-Hotel Emeralda Resort Ninh Binh mit hervorragendem Service und gutem Essen. Die weitläufige, luxuriöse Anlage fügt sich sehr schön in die Umgebung ein.

Fauna

Bislang wurden 132 Insekten-, 14 Schlangen-, 7 Frosch-, 4 Schildkröten-, 100 Vogel-, 39 Säugetier- und 54 Fischarten nachgewiesen.

Hier finden sie ein kleine, bescheidene Auswahl seltener Tiere, die bislang im Van Long Nature Reserve nachgewiesen sind:

  • Asiatische Rattenschlange (Ptyas mucosus)
  • Bangana lemassoni [Fisch]
  • Bengalischer Plumplori (Nycticebus bengalensis)
  • Bindenwaran (Varanus salvator)
  • Binturong (Arctictis binturong)
  • Blumennatter (Elaphe moellendorffi)
  • Chinesische Kobra (Naja atra)
  • Chinesisches Schuppentier (Manis pentadactyla)
  • Delacour-Schwarzlangur (Trachypithecus delacouri)
  • Fischotter (Lutra lutra)
  • Fleckenroller (Chrotogale owstoni)
  • Gebänderter Krait (Bungarus fasciatus)
  • Indischer Kurznasenflughund (Cynopterus sphinx)
  • Indo-Chinesische Rattenschlange (Ptyas korros)
  • Kragenbär (Ursus thibetanus)
  • Nebelparder (Neofelis nebulosa)
  • Silberfasan (Lophura nycthemera)
  • Stummelschwanzmakak (Macaca arctoides)
  • Südlicher Serau (Capricornis milneedwardsii)
Ein Karsthang im Reserve mit vier wildlebenden Pandalanguren. Foto: S. Elser.


Solche Eisvögel sieht man alle paar Minuten. Seltener ist eine wesentlich größere und noch farbenprächtigere Art. Foto: S. Elser
Das Wetland ist der Lebensraum von tausenden Reihern und vielen weiteren Vogelarten. Foto: S. Elser.


Van Long am Abend. Foto: S. Elser.

Flora

Das Van Long Nature Reserve zeigt aufgrund der vielfältigen Topographie mit trockenen Karsthängen und davorliegendem Feuchtgebiet eine reiche Flora. Bislang wurden 687 Pflanzenarten, darunter 35 Wasserpflanzenarten, beschrieben. Diese gehören zu 451 Gattungen und 144 Familien.

Eine kleine, exemplarische Aufzählung des dortigen Pflanzeninventars:

Bäume

  • Barringtonia acutangula
  • Bischofia trifoliata
  • Bomba ceiba
  • Burretiodendron tonkinense
  • Diospyros decandra
  • Dracontomelon duperreanum
  • Ficus racemosa
  • Ficus religiosa
  • Lithocarpus cornea
  • Mallotus philippensis
  • Millettia ichthyochtona
  • Oroxylum indicum
  • Peltophorum tonkinensis
  • Vitex parviflora
Büsche und Sträucher

  • Ardisia manillata
  • Ficus heterophylla
  • Grewia paniculata
  • Mallotus barbatus
  • Sida rhombifolia
  • Streblus asper
  • Streblus ilicifolius
Farne

  • Diplazium esculentum (Psilophyta)
Vor den Karstbergen befindet sich ein ausgedehntes Feuchtgebiet. Foto: S. Elser.